Kunst und Wissenschaft

Kunst- und Wissenschaft haben etwas gemeinsames im Erkenntnis-  und Lebens-Gewinn:

den B A U M;

als Baum der Erkenntnis

und als Baum des Lebens

Motto: Kunst, die Wissen schafft. Die Kunst eröffnet eine Anschauung, Vorstellung und leitet das Denken bildhaft.
Auch von der  Wissenschaft kommend zur Kunst hin schauend gibt es ein Gemeinsames.
Motto: Bilder, die denkend schaffen. So umgreift das Weltbild denkend ein Ganzes, wie ein Bild ein Ganzes repräsentiert.

Die Feuerskulptur BAUM schreibt gleichsam mit Feuerschrift ins Dunkle:

B

BA

BAU

BAUM

 gegenläufig  hierzu verliert  sich wieder die Sichtbarkeit der Schrift in der Nacht.
Was ist der Gewinn dieses Verlustes?
Die Innerlichkeit der Sprache! Sei es als Erinnerung oder als Genesis.Die Spiegelung führt uns auch ins
Innere der Sprache.

 

Die Baumskulptur erschetnt schon im kleinen Modell monumental.

Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.

 

Diese romantischen Worte von Eichendorf treffen auch zu auf heutige Lebensverhältnisse.
Sie tragen in sich, was im Leben der Wirklichkeit Dauer verleiht.

Ein großer Atem durchzieht dieses Gedicht.
Lebensrhythmus.

Hermann  Kasack,*1896  ein Dichter aus der ersten Hälfte des 20. Jh.
sprach von der Dauer im Gedicht Schöpfung:

Doch das holde Spiel des Bleibens
hängt am Glück des Verseschreibens.
Was  verleiht einem holden Spiel  ,
des Bleibens  (die erhoffte Dauer?).
Auch hier ist es der Einklang mit der Sprache, der Poesie

Paul Klee, 1914

besiegelte gleichsam seine geglückten Bilder mit einem Titel. Dieser benannte, was unter der  sichtbaren Oberfläche des Werkes
als Genesis lebte, als Schöpfung.

Die Schöpfung
lebt als Genesis
unter der sichtbaren Oberfläche

des Werkes.

Nach rückwärts
sehen das alle Geistigen,

nach vorwärtsber
– in die Zukunft –
nur die Schöpferischen

Die Phantasie wird hier zum Erkenntnis-Milieu. Bildhaft weisen die Bewegungen über sich hinaus,
sinnhaft formt sich das Wort.

 

ringwirbel7

Der Ringwirbel entwickelt eine Hüllenstruktur durch gegenläufige Wirbelbilungen.
Der luftige Charakter vermittelt einen spielerischen Ausdruck:
atmosphärisch und lichtvoll aus sensibler Bewegung.

das-deckengemaelde-in-der-beuroner-gnadenkapelle-erinnert-an-die-ringwirbel-verwandlungen-und-teilt-mit-ihnen-erhabene-schoenheit-und-sensible-innerlichkeitim-bewegten-wechsejlspiel-von-innen-und-au

Die Deckenausmalung der Beuroner Gnadenkapelle zur Verehrung Marias zeigt einen radial sphärischen
Aufbau. Alle einzelnen Elemente gehen auf in der bewegte Gesamtkomposition. Das Blau bildet Zentrum und Peripherie:
Himmel und Weltenstrom. Beide Blaufelder zeigen sich mäanderförmig.
Die Ähnlichkeiten der Deckenausmalung mit dem entwickelten Ringwirbel
sind staunenswert. Die bildhafte Erklärung findet sich im Phänomen des Ringwirbels.
Er tritt augenfällig in der Form der großen Engel in Erscheinung. Sie vermitteln zwischen Himmel und Erdenumkreis. Jeder Engel, bzw. ihre Zwischenräume  sind ein Mäander, ein Ringwirbel.

Diese Schlüsselfunktion verdient eine Würdigung, die ich ihr in Form der nachfolgenden Beschreibung zukommen lasse: